Wir haben dieser Welt so viel gegeben

Ishtar, bitte stell dich uns kurz vor.

Mein Name ist Ishtar Issa, Tochter von zwei patriotischen Assyrern, Dr. Sargon und Emily Issa. Ich bin im Iran geboren und aufgewachsen und zog 2001 mit meiner Familie nach Los Angeles. Ich habe mein Bachelor-Abschluss an der UCLA mit Auszeichnung beendet und erfülle gerade mein Traum, einen Abschluss in Rechtswissenschaften zu erwerben.

Was weißt du über Seyfo Center und seine Aktivitäten?

Auf das Seyfo Center bin ich durch meinen lieben Freund Sabri Atman, Gründer und Direktor von Seyfo Center in Europa, aufmerksam geworden. Das Ziel von Seyfo Center ist die internationale Anerkennung des Genozids, bekannt als „assyrisches Schwert“ (Seyfo), welcher von den osmanischen Türken während des Ersten Weltkrieges an die Assyrer, Armenier und Griechen begangen wurde. Um dieses Ziel zu erreichen organisiert Seyfo Center Konferenzen, Seminare und weitere Informationsveranstaltungen, die die Informationen bezüglich dieses Genozides verteilen, der noch anerkannt werden muss.

Warum ist der Genozid an die Assyrer, Armenier und Griechen für dich wichtig?
Ich glaube, dass alle Genozide wegen Humanität, Gerechtigkeit und Wahrheit wichtig sind. Aber der Genozid an den Assyrern ist für mich in so weit wichtig, weil ca. 750.000 Assyrer (75% unserer Bevölkerung) vom Osmanischen Reich abgeschlachtet wurde. Daher muss die Welt über die Verbrechen der Vergangenheit informiert sein, um dazu fähig zu sein, sich wiederholende Tragödien zu vermeiden.  Für die Vermeidung ist es nicht nur wichtig, über den Genozid Bescheid zu wissen, sondern auch diese Abschlachtung von hunderttausenden von Menschen anzuerkennen. Wenn die internationale Gemeinschaft das Fehlverhalten bestimmter Nationen nicht anerkennt, wird somit Potential geschaffen, dass sich so etwas wieder ereignet.

Is es für unsere Jugend und neuen Generation wichtig, über ihre Vergangenheit aufgeklärt zu sein? Was glaubst du, wie wird sich die Vergangenheit auf ihre Zukunft auswirken?

Wie Dr. David Barsoum Perley einst sagte: „Assyrisch zu sein, ist eine Synthese von Erbe, Religion, Kultur und emotionale Besinnung, die alle Diversitäten, theologische Demographien, usw. überwindet. Assyrisch zu sein, ist das Gefühl: Die Vergangenheit ist mein Erbe, ich sollte es nicht vergessen; die Gegenwart, meine Verantwortung; die Zukunft, meine Herausforderung.“

Wenn wir uns erlauben, ein Massaker zu ignorieren und zu leugnen, erlauben wir uns, gegenwärtige und zukünftige Massaker zu ignorieren und zu leugnen. Also, ja, es ist sehr wichtig zu wissen, wer du bist und woher du kommst. Es reicht nicht aus, nur zu wissen, aus welcher Stadt deine Eltern kommen oder in welcher Kirche du getauft wurdest. Assyrisches Speisen zu essen oder ein assyrisches Tattoo zu tragen, zeichnet dich nicht dazu aus, ein patriotischer Assyrer zu sein. Wahre Assyrer gehen zurück an ihre Wurzeln und lernen ihre Geschichte. Wir haben dieser Welt so viel gegeben, und dennoch bleiben wir unbeachtet. Wenn man über seine Vergangenheit informiert ist,
entwickelt man den Wusch, patriotisch zu werden und sich durch humanitäre, politische und informative Aktivitäten für das Überleben seiner Nation einzusetzen.


Was sollte Seyfo Center deiner Meinung nach tun, die Jugend und neue Generation zu motivieren?

Obwohl Seyfo Center so viel dazu beitragen kann, die Jugend über unsere Geschichte zu bilden, glaube ich, dass der erste Schritt der sein sollte, die Eltern zu bilden und zu motivieren. Assyrische Eltern haben eine aktive Pflicht, ihre Kinder dazu zu bringen, ihre Geschichte, Sprache und Kultur zu lernen. Viele Eltern selbst sind zu wenig über die Gräueltaten gegen unser Volk informiert. Bildungsreiche Seminare für Eltern zu konstruieren, um unsere Geschichte zu bewahren, könnte für Seyfo Center ein Anfang sein.

Wenn es darauf ankommt, die Jugend zu informieren, benutzen viele Schulen, neben Bücher, Videos und andere soziale Aktivitäten, um den Fokus mehr auf die jewl. Angelegenheit zu richten. Ich glaube, dass einer der besten Wege die Jugendlichen zu fördern und zu motivieren, liegt darin, bildungsreiche youtube Videos zu gestalten. Daraus ergibt sich eine positive Resonanz von den Jugendlichen, da die Leute Videos durch soziale Netzwerke wie Facebook teilen und senden können. Dadurch, dass man einen Trend setzt, was es heißt, assyrisch zu sein, erschaffen wir die Möglichkeit eines Dominoeffekts bei dem der eine Freund den nächsten beeinflusst.

Von Linda Abraham

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