QOLO: Rabi Ashur, du hast heute zufällig Sabri Atman getroffen. Was denkst du über Sabri Atman und dem Seyfo Center?
Ashur bet Sargis: Ich habe ihn hier zum ersten Mal überhaupt persönlich getroffen, jedoch kenne ich seine Arbeit und weiß über ihn schon seit langem Bescheid. Wir in Los Angeles, wo ich lebe, und in den gesamten USA sind sehr froh und stolz ihn als Gast bei uns zu haben, ihm zuzuhören und Wissen von ihm zu erhalten. Er wird uns im Juli mit Vorträgen bereichern. Über Seyfo Center habe ich bislang kein Wissen, sondern habe nur von der Person Sabri Atman gehört, doch ich denke er wird uns in den USA sehr aufklären.
QOLO: Du bist einer der größten assyrischen Sänger und Musiker. Möchtest du nicht ein Lied über den Seyfo singen?
Ashur bet Sargis: Wenn mir jemand Lyrics geben kann, dann wäre ich sehr froh, da mein Wissen über Seyfo sehr beschränkt ist. Das ist ein generelles Problem bei uns Ostassyrern, vor allem in USA. Wir wissen kaum über Seyfo, obwohl wir alle genauso davon betroffen sind, wie unser gesamtes Volk.
QOLO: Du hast in deiner knapp 40-jährigen Musiklaufbahn noch kein Lied im Westdialekt aufgenommen. Wieso singst du bisher nicht im Westdialekt? Möchtest du nicht ein Lied im Westdialekt aufnehmen?
Ashur bet Sargis: In der Vergangenheit habe ich sehr oft um Lyrics im Westdialekt gebeten und gebettelt. Ich wollte keine Tanz- oder Party Lyrics. Ich wollte Texte mit einem patriotischen Inhalt, über unsere Geschichte, mit einem tiefgründigen Sinn. Ich mache mich nicht fertig, weil ich den Westdialekt nicht beherrsche. Würde ich in Europa leben, dann würde ich unter Euch diesen Dialekt in wenigen Monaten lernen – der im Übrigen ein großartiger Dialekt unserer Sprache ist. Bis heute, und nach 39 Jahren meiner Gesangskarriere, möchte ich noch immer dass mir jemand Lyrics im Westdialekt schickt, die ich dann auch auf einer CD produzieren würde. Und wenn dadurch meine Brüder und Schwestern die mit dem Westdialekt aufgewachsen sind stolz auf mich werden, würde es mir umso mehr Freude bereiten.
QOLO: Welches von deinen Liedern ist dein Lieblingslied? Wieso und welche Geschichte steckt dahinter?
Ashur bet Sargis: Eine sehr schwierige Frage. Da ich patriotische Lieder habe, die ich sehr Liebe, wie z.B. Bet Nahrin Atrewat oder Roosh Jwanqa und ebenso Liebesballaden, wie z.B. Kma Qaira Pokha, Pokha D Sitwa, Nora Aldeyana und viele andere. Ich kann keines als mein Top-Favorit betiteln. Von meinem letzten Album liebe ich sehr das Lied Sahda und Yemmee, welches ich für meine verstorbene Mutter geschrieben habe.
QOLO: ..aber wenn du dich entscheiden müsstest..
Ashur bet Sargis: Wenn ich mich für eines entscheiden müsste, würde ich Sara D Matan wählen, welches von John Homeh geschrieben wurde und von David bet-Samo komponiert. Ich liebe dieses Lied, weil es mich an meine Heimat erinnert, die ich verlassen habe. Und wenn ich in der Diaspora mir den Mond im Himmel ansehe, spüre ich wie nah ich trotz der Ferne an meiner Heimat bin. Darum geht es auch in diesem Lied. Ich glaube, dieses Lied hat das Herz von vielen Menschen erobert.
QOLO: Was möchtest du der Jugend mitteilen?
Ashur bet Sargis: Ich habe ein paar Messages. Weil wir in der Diaspora leben, dürfen wir nicht unsere Kultur und Sitten verlieren. Zum anderen müssen wir uns das Gute, wie Wissen aneignen und uns gleichzeitig von den negativen Dingen fernhalten, wie z.B. Alkoholismus, Spielsucht etc. Ganz wichtig ist, dass wir unser Volk in der Heimat nicht vergessen dürfen, weil wir nicht wollen dass jemand die Heimat verlassen muss. Es kann jede Person in der Diaspora dazu beitragen, indem man nur 50 Cent am Tag spart um einen Bruder oder einer Schwester in der Heimat zu helfen, ob nun im Irak, im Tur Abdin, Mardin, Syrien oder im gesamten Nahen Osten.
QOLO: Dein letztes Wort..
Ashur bet Sargis: Ich möchte mich bei meinen Brüdern und Schwestern hier für meine Tour in Europa bedanken, welche sehr Erfolgreich war, in Schweden, Dänemark und Deutschland. Und ich blicke auch nach vorne mit der Hoffnung euch öfters in Deutschland zu sehen und den Musikern und Sängern hier näher zu kommen, sodass wir zukünftig bessere Musik produzieren, im Ost- und Westdialekt.
QOLO: Vielen Dank für das Interview. Wir hoffen auch dich öfters in Deutschland zu sehen und warten gespannt auf dein erstes Lied im Westdialekt.
QOLO Redaktion